erstaunliche Liebeslyrik von Else Lasker-Schüler
Siehst du mich
Siehst du mich
Zwischen Erde und Himmel?
Nie ging einer über meinen Pfad.
Aber dein Antlitz wärmt meine Welt,
Von dir geht alles Blühen aus.
Wenn du mich ansiehst,
Wird mein Herz süß.
Ich liege unter deinem Lächeln
Und lerne Tag und Nacht bereiten,
Dich hinzaubern und vergehen lassen,
Immer spiele ich das eine Spiel.
Höre
Höre
Ich raube in den Nächten
Die Rosen deines Mundes,
Daß keine Weibin Trinken findet.
Die dich umarmt,
Stiehlt mir von meinen Schauern,
Die ich um deine Glieder malte.
Ich bin dein Wegrand.
Die dich streift,
Stürzt ab.
Fühlst du mein Lebtum überall
Wie ferner Saum?
Dann
Dann
.. Dann kam die Nacht mit Deinem Traum
Im stillen Sternebrennen
Und der Tag zog lächelnd an mir vorbei,
Und die wilden Rosen atmeten kaum
Nun sehn' ich mich nach Traumesmai,
Nach Deinem Liebesoffenbaren
Möchte an Deinem Munde brennen
Eine Traumzeit von tausend Jahren
Abschied
Ich wollte dir immerzu
Viele Liebesworte sagen,
Nun suchst du ruhlos
Nach verlorenen Wundern.
Aber wenn meine Spieluhren spielen
Feiern wir Hochzeit.
O, deine süßen Augen
Sind meine Lieblingsblumen.
Und dein Herz ist mein Himmelreich...
Laß mich hineinschaun.
Du bist ganz aus glitzernder Minze
Und so weich versonnen.
Ich wollte dir immerzu
Viele Liebesworte sagen,
Warum tat ich das nicht?
An den Gralprinzen
An den Gralprinzen
Wenn wir uns ansehen,
Blühn unsere Augen.
Und wie wir staunen
Vor unseren Wundern – nicht?
Und alles wird so süß.
Von Sternen sind wir eingerahmt
Und flüchten aus der Welt.
Als ich Tristan kennen lernte
O,
Du mein Engel,
Wir schweben nur noch
In holden Wolken
Ich weiß nicht, ob ich lebe
Oder süß gestorben bin
In deinem Herzen.
Immer feiern wir
Himmelfahrt
Und viel, viel Schimmer.
Goldene Heiligenbilder
Sind deine Augen.
Sage – wie ich bin?
Überall wollen Blumen aus mir.
Aber deine Brauen sind Unwetter...
Aber deine Brauen sind Unwetter...
In der Nacht schweb ich ruhlos am Himmel
Und werde nicht dunkel vom Schlaf.
Um mein Herz schwirren Träume
Und wollen Süßigkeit.
Ich habe lauter Zacken an den Randen,
Nur du trinkst Gold unversehrt.
Ich bin ein Stern
In der blauen Wolke deines Angesichts.
Wenn mein Glanz in deinem Auge spielt,
Sind wir eine Welt.
Und würden entschlummern verzückt –
Aber deine Brauen sind Unwetter.
Dem Barbaren
Dem Barbaren
Deine rauhen BlutstropfenSüßen auf meiner Haut.Nenne meine Augen nicht Verräterinnen,Da sie deine Himmel umschweben;Ich lehne lächelnd an deiner NachtUnd lehre deine Sterne spielen.Und trete singend durch das rostige TorDeiner Seligkeit.Ich liebe dich und nahe weißUnd verklärt auf Wallfahrtzehen.Trage dein hochmütiges Herz,Den reinen Kelch den Engeln entgegen.Ich liebe dich wie nach dem TodeUnd meine Seele liegt über dich gebreitet –Meine Seele fing alle Leiden auf,Dich erschüttern ihre schmerzlichen Bilder.Aber so viele Rosen blühen,Die ich dir schenken will;O, ich möchte dir alle Gärten bringenIn einem Kranz.Immer denke ich an dich,Bis die Wolken sinken;Wir wollen uns küssen –Nicht?
O ich möcht aus der Welt
Dann weinst du um mich.
Blutbuchen schürenMeine
Träume kriegerisch.
Durch finster Gestrüpp
Muß ich
Und Gräben und Wasser.
Immer schlägt wilde Welle
An mein Herz;
Innerer Feind.
O ich möchte aus der Welt!
Aber auch fern von ihr
Irr ich, ein Flackerlicht
Um Gottes Grab.
Blutbuchen schürenMeine
Träume kriegerisch.
Durch finster Gestrüpp
Muß ich
Und Gräben und Wasser.
Immer schlägt wilde Welle
An mein Herz;
Innerer Feind.
O ich möchte aus der Welt!
Aber auch fern von ihr
Irr ich, ein Flackerlicht
Giselheer dem Heiden
Giselheer dem Heiden
Ich weine –
Meine Träume fallen in die Welt.
In meine Dunkelheit
Wagt sich kein Hirte.
Meine Augen zeigen nicht den Weg
Wie die Sterne.
Immer bettle ich vor deiner Seele;
Weißt du das?
Wär ich doch blind –
Dächte dann, ich läg in deinem Leib.
Alle Blüten täte ich
Zu deinem Blut.
Ich bin vielreich,
Niemandwer kann mich pflücken;
Oder meine Gaben tragen
Heim.
Ich will dich ganz zart mich lehren;
Schon weißt du mich zu nennen.
Und mag den kühlen Tag nicht,
Der hat ein Glasauge.
Alles ist tot,
Nur du und ich nicht.
Palmenlied
Palmenlied
O du Süßgeliebter,
Dein Angesicht ist mein Palmengarten,
Deine Augen sind schimmernde Nile
Lässig um meinen Tanz.
In deinem Angesicht sind verzaubert
Alle die Bilder meines Blutes,
Alle die Nächte,
die sich in mir gespiegelt haben.
Wenn deine Lippen sich öffnen,
Verraten sie meine Seligkeiten.
Immer dieses Pochen nach dir –
Und hatte schon geopfert meine Seele.
Du mußt mich inbrünstig küssen,
Süßerlei Herzspiel;
Wir wollen uns im Himmel verstecken.
O du Süßgeliebter.
Biografie von Lasker-Schüler
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